Nachhaltige Fonds: Was bei dieser Geldanlage wichtig ist

15. Mai 2025 | Lesedauer: 3 Min.

Für immer mehr Menschen und Institutionen wird das Prinzip der Nachhaltigkeit zu einer wichtigen Entscheidungsgrundlage bei der Vermögensplanung. Renditeorientiert zu investieren und gleichzeitig ökologische und soziale Wirkung zu erzielen, stellt längst keinen Widerspruch mehr dar. Das Angebot an entsprechenden Finanzprodukten ist in Deutschland mittlerweile breit gefächert. Vor allem bei nachhaltigen Fonds lohnt es sich, genauer hinzuschauen, um die tatsächlich erzielte Wirkung eines Produktes einschätzen zu können. In diesem Artikel haben wir Ihnen dazu die wichtigsten Punkte zusammengefasst.    

Die Themen im Überblick:

  • Grundlagen der nachhaltigen Geldanlage
  • Kriterien für nachhaltiges Investieren
  • Chancen & Herausforderungen

Grundlagen der nachhaltigen Geldanlage

Nachhaltigkeit ist in unserer Gesellschaft zum Mainstream-Thema geworden. In fast allen Lebensbereichen gibt es mittlerweile Angebote und Möglichkeiten, um mit dem eigenen Verhalten zu einer nachhaltigeren Welt beizutragen. Auch der Anteil an nachhaltigen Finanzprodukten steigt stetig. Gleichzeitig können sich auch immer mehr Menschen vorstellen, ihr Geld nachhaltig anzulegen. In Deutschland besteht seit August 2022 die Pflicht, Kunden nach ihren Nachhaltigkeitspräferenzen zu befragen und diese bei der Beurteilung von geeigneten Produkten zu berücksichtigen. Nachhaltigkeitspräferenzen werden dabei in drei Kategorien unterteilt:

  1. Ökologisch-nachhaltige Investitionen gemäß der Taxonomie-Verordnung
  2. Nachhaltige Investitionen gemäß der Offenlegungsverordnung (SFDR)
  3. Investitionen, die nachteilige Nachhaltigkeitsauswirkungen berücksichtigen

Für die meisten Anlegerinnen und Anleger klingen diese Kategorien jedoch sehr sperrig und sie können sich nicht konkret vorstellen, wie das Thema Nachhaltigkeit durch sie in einem Fonds umgesetzt wird. Sehr stark vereinfacht kann man sagen, dass ein Nachhaltigkeitsfonds nach der Taxonomie-Verordnung derzeit ausschließlich ökologische Aspekte (Environmental) berücksichtigt, während bei einer Investition nach der Offenlegungsverordnung auch Kriterien aus den Bereichen Soziales (Social) und Unternehmensführung (Governance) einbezogen werden können. Darüber hinaus wird bei beiden Varianten angegeben, wie hoch der Anteil an nachhaltigen Investitionen innerhalb des jeweiligen Fonds ist. Während das Ziel der ersten beiden Kategorien ist, Positives zu fördern, versucht die dritte Kategorie lediglich solche Finanzprodukte auszuschließen, die bestimmte negative Auswirkungen auf die Nachhaltigkeit haben (die sog. Principal Adverse Impact Indicators, kurz PAI).

Ein Problem bei der Abfrage der Nachhaltigkeitspräferenzen ist, dass viele Anbieter von nachhaltigen Finanzprodukten die Vorgaben des Gesetzgebers unterschiedlich interpretieren, da dieser nur einen groben Rahmen, aber keine eindeutigen Kriterien für eine detaillierte Umsetzung festgelegt hat. Das sorgt bei Anbietern, aber auch unter Anlegerinnen und Anlegern, für Unsicherheit.

Kriterien für nachhaltiges Investieren

Prinzipiell sollten Anlegerinnen und Anleger beim Investieren in nachhaltige Investmentfonds, die auch oft als „grüne“ Fonds bezeichnet werden, im ersten Schritt die gleichen grundlegenden Regeln befolgen, wie bei klassischen Investments – zum Beispiel in Aktien – auch. Im Mittelpunkt steht dabei die Überlegung, welche individuellen Bedürfnisse in Bezug auf Risiko, Rendite und Liquidität bei der Geldanlage bestehen. Das sogenannte „magische Dreieck der Vermögensanlage“ kann dann im zweiten Schritt um die individuellen Nachhaltigkeitsvorstellungen ergänzt werden. Anschließend sollte geprüft werden, welche Assetklasse oder Fondslösung die passende ist.

Bei nachhaltigen Investmentfonds gibt es im Grunde die gleichen Kategorien wie bei klassischen Fonds:

  1. Aktiv gemanagte Aktienfonds
  2. Passiv verwaltete Indexfonds / Exchange Traded Funds (ETF)
  3. Anleihenfonds
  4. Private Markets Fonds (z.B. Private Equity, Private Debt oder Infrastrukturfonds)´

Je nach Fondskategorie kann das Thema Nachhaltigkeit unterschiedlich umgesetzt werden. Während z.B. bei aktiv gemanagten Aktienfonds eine Fondsmanagerin bzw. ein Fondsmanager die genaue Zusammensetzung des Portfolios auswählt und es nach sozialen und ökologischen Gesichtspunkten ausrichten kann, bilden Exchange Traded Funds passiv einen bestimmten Index nach, was wenig Spielraum lässt um nachhaltige Gesichtspunkte hinreichend umzusetzen.

Aber auch innerhalb der einzelnen Fondskategorien gibt es große Unterschiede. So ist z.B. der Begriff Nachhaltigkeit nicht einheitlich definiert und es gibt rechtlich keine bindenden Mindeststandards. Jeder Fondsanbieter kann so mit unterschiedlichen Nachhaltigkeitskriterien arbeiten. Noch dazu finden Anlegerinnen und Anleger in den Namen nachhaltiger Fonds oft Abkürzungen wie ESG, SDG, SRI und Impact, die zusätzlich verwirren. Die beiden wichtigsten Begriffe haben wir hier für Sie erläutert:

  • ESG. Viele Fonds verfolgen bereits heute eine Anlagestrategie, bei der sie neben der Rendite- und Risikoerwartung auch (ausgewählte) Umweltaspekte, angemessene Sozial- und Unternehmensführungsstandards (sogenannte Environment, Social & Governance Kriterien) systematisch in die Investitionsentscheidung integrieren. Ergänzt wird dieser Ansatz häufig durch Ausschluss- oder Einschlusskriterien für Investments in bestimmte Unternehmen, die das Anlageuniversum anhand von individuell festgelegten Richtlinien eingrenzen.

  • Impact Investing. Dieser Investitionsansatz geht noch einen Schritt weiter, denn neben der Berücksichtigung von ESG-Faktoren tätigt diese Anlagestrategie gezielt Investitionen, die neben einer finanziellen Rendite auch eine messbare positive Wirkung (Impact) erzielen. Man könnte hier von der „Kür“ des nachhaltigen Investierens sprechen. Das Impact Investing schließt somit die Lücke zwischen der traditionellen Kapitalanlage, die ausschließlich auf finanzielle Rendite abzielt und der Spende, die vor allem eine positive gesellschaftliche Wirkung fokussiert.

Darüber hinaus gibt es mittlerweile viele nachhaltige Fonds mit einem thematischen Schwerpunkt – von Erneuerbaren Energien, über den Schutz der Umwelt, bis hin zum Feld der sozialen Gerechtigkeit und auch Fondslösungen mit einem Schwerpunkt auf bestimmte nachhaltige Branchen. Fazit: Das nachhaltige Investment-Spektrum ist groß!

Chancen und Herausforderungen bei nachhaltigen Fonds

Gerade weil sich der Markt seit einigen Jahren so dynamisch entwickelt und entsprechend viele verschiedene nachhaltige Finanzprodukte verfügbar sind, ist es umso wichtiger, sich mit den Chancen und Herausforderungen einer nachhaltigen Geldanlage zu befassen. In diesem Abschnitt haben wir einige Aspekte für Sie etwas genauer beleuchtet.  

Diese Herausforderungen gibt es bei nachhaltigen Fonds:

  • Hohe Komplexität: Es gibt mittlerweile eine Reihe von Fondsprodukten, die zwar einen Nachhaltigkeitsfokus vorgeben, aber bei genauerer Betrachtung diesem Anspruch nicht standhalten. Um Greenwashing zu vermeiden, müssen Investitionsstrategien individuell bewertet und auf ihre Nachhaltigkeit hin geprüft werden. Für mehr Transparenz soll in diesem Zusammenhang beispielsweise das FNG-Siegel sorgen (FNG steht für: Forum Nachhaltige Geldanlagen), das Fonds nach bestimmten Nachhaltigkeitskriterien bewertet.
  • Viele Regularien. Weltweit gibt es keine einheitlichen Regularien für nachhaltige Finanzprodukte. Die EU ist auf diesem Gebiet vergleichsweise weit fortgeschritten, doch in den USA, Asien und anderen Teilen der Welt gelten häufig andere Standards. Deren korrekte Interpretation erfordert Fachwissen, Zeit und Ressourcen.
  • Zugangsbeschränkungen. Investitionen in Privat Market Fonds, mit denen häufig die meiste nachhaltige Wirkung erzielt werden kann, setzen häufig hohe Mindestzeichnungssummen voraus. Diese stellen selbst für Hochvermögende oft eine Hürde dar und können häufig nur durch die Bündelung mehrerer Investoren gelöst werden.

Diese Chancen bieten nachhaltige Fonds:

  • Attraktive Renditepotenziale. Heute stehen finanzielle Renditen und das Anstoßen positiver Veränderungen nicht mehr in Widerspruch zueinander. Anleger können aus einer Vielzahl nachhaltiger Fonds mit marktkonformen Renditen wählen, die eine positive Wertentwicklung möglich machen.
  • Von Megatrends profitieren. Nachhaltige Investitionen gelten als lukrative Geldanlage und bieten die Möglichkeit von Megatrends wie z.B. der Dekarbonisierung der Wirtschaft zu profitieren. Dabei geht es nicht darum, einen Hype zu unterstützen, sondern durch Investitionen in zukunftsfähige Geschäftsmodelle neue Quellen langfristiger Erträge zu generieren.
  • Wertebasiertes investieren. Nachhaltige Fonds bieten die Chance, die Planung der finanziellen Zukunft mit persönlichen Werten und Zielen zu verknüpfen. Das gilt nicht nur für Privatpersonen, sondern auch für Stiftungen und Institutionen mit ganz unterschiedlichem Anforderungsprofil. Für diese hat der Gesetzgeber inzwischen Maßnahmen getroffen, um das nachhaltige Investieren zu ermöglichen.
  • Eine Transformation vorantreiben. Geld hat immer eine Wirkung, auch das vermeintlich neutrale Vermögen auf dem Konto. Es wird von Banken investiert, wie diese es für richtig halten. Mit nachhaltigen Fonds können Anleger dagegen gezielt Wirkung entfalten und eine Transformation vorantreiben.

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