Kontora Insights - der Unternehmer Podcast.

Folge 8 - Julia Laakmann

Baustoffe, Tik Tok und geflossene Tränen: Julia Laakmann (Giesker & Laakmann) im Gespräch mit Kontora Geschäftsführer Patrick Maurenbrecher.

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Die Themen dieses Podcasts mit Julia Laakmann:

  • Giesker & Laakmann als Nischenanbieter (00:02:05)
  • Herausforderung Mitarbeitergewinnung (00:12:55)
  • Hilfe bei der Nachfolgeplanung (00:21:56)
  • Ständige Verfügbarkeit vs. Pausen (00:27:00)
  • Ein LKW-Führerschein bringt Respekt (00:39:36)
  • Persönliche Zukunftsaussichten (00:44:44)
  • Drei Schlussfragen (00:47:11)

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Julia Laakmann | Folge 8 | Kontora Insights Podcast

Julia Laakmann hat bereits als Kind erfahren, dass Unternehmertum auch Schattenseiten hat. Ihr Vater nahm sie an Sonntagen schon mal mit ins Büro und ließ die Tochter beim Bezahlen von Rechnungen aushelfen. Das habe Spaß gemacht, so die heute 27-jährige, schließlich habe er ihr Verantwortung übertragen. Dennoch: Die Hingabe des Vaters zum Unternehmen, der familieneigenen Spedition Giesker & Laakmann, gehe ihr dann doch zu weit.

„Mein Vater predigt jeden Tag, dass wir hier 24/7 arbeiten. Aber ich denke 24/5 ist ausreichend. Es darf auch mal Ruhe sein.“ Seit zwei Jahren ist die Nachfolgerin nun im Unternehmen tätig und kümmert sich an der Seite ihres Vaters um den Personalbereich. Was durchaus überraschend ist, da sie mit ihrem Einstieg zunächst zögerte. Im Gespräch am Firmensitz in Nottuln nahe Münster verrät Laakmann, warum sie sich trotz Bedenken zu diesem Schritt entschlossen hat, welche Rolle dabei ein Nachfolgecoaching spielte und wie sie dem Personalmarketing zu neuem Schwung verhilft.

"Familie, Unternehmen, Privates – alles kam in einen Topf. Das mussten wir erstmal sortieren, da sind Tränen geflossen ohne Ende."

Julia Laakmann

Giesker & Laakmann

Unausgesprochene Erwartung

Das Familienunternehmen, ein auf Baustoffe spezialisierter Traditionsbetrieb mit einem Fuhrpark von 95 LKW, sei eine traditionelle Männerdomäne. So habe es etwa die unausgesprochene Erwartung gegeben, dass ihr Cousin – der erste Sohn in der Nachfolge – das Erbe ihres verstorbenen Onkels antritt. Es stellte sich jedoch heraus, dass dieser andere Lebenspläne verfolgt.

„Irgendwann sagte er, dass er mehr Bock auf Landwirtschaft hat und aus dem Unternehmen ausscheidet. Jahrelang wurde er in dieses Konstrukt gedrückt, doch das hilft am Ende niemandem.“ Zwischenzeitlich waren sechs Vertreter*innen der Nachfolgegeneration im Unternehmen tätig – was zu viel gewesen sei. Neben dem Cousin hat mittlerweile auch eine Cousine das Unternehmen verlassen.

So sortiert sich das Feld neu: An der Spitze steht Firmenpatriarch und Geschäftsführer Hubert Laakmann. Seine Tochter Julia verantwortet den Personalbereich, ihr BWL-affiner Bruder Stefan den Vertrieb und Cousine Sarah die Disposition. Jede und jeder gemäß individueller Stärken. „Wir haben uns gesagt, dass wir das Ding jetzt reißen und geguckt, wer was kann. Das passt zum Glück sehr gut.“

"Wir wollen einen Dreh reinkriegen und zeigen, dass es geil sein kann, in einer Spedition zu arbeiten."

Julia Laakmann

Giesker & Laakmann

Schmerzhafter Prozess

Bis es soweit war, musste die Familie aber erst zusammenfinden – was durchaus schmerzhaft gewesen sei. Einerseits gab es einen Altersunterschied zwischen den Junioren, man musste sich erst kennenlernen. Andererseits habe Vater Hubert zwar um den Einstieg seiner Kinder geworben, aber wenig Interesse an Veränderungsmanagement gezeigt.

Die Jungen setzten schließlich durch, dass Nachfolgecoaching in Anspruch genommen wurde. „Familie, Unternehmen, Privates – alles kam in einen Topf. Das mussten wir erstmal sortieren, da sind Tränen geflossen ohne Ende.“ Auch wenn der Prozess noch nicht abgeschlossen sei, habe dieser das Fundament für erfolgreiche Zusammenarbeit gelegt. So sei bei allen Seiten ein Bemühen festzustellen, Debatten zu versachlichen und Emotionen zurückzudrängen.

Zweimal im Jahr treffe man sich zu einer Gesellschafterversammlung, ansonsten laufe die Abstimmung informell. Der Vater sei es als alleiniger Geschäftsführer und starke Unternehmerpersönlichkeit zwar gewohnt, seinen Willen durchzusetzen. Aber letztlich entspreche die Entscheidungsfindung einem Geben und Nehmen. Mal entscheide die eine, mal die andere Partei.

Vor fünf Jahren haben die Laakmanns eine LKW-Fahrschule gegründet. Statt Azubis außerhalb des Unternehmens auszubilden, entschied man sich für den Aufbau eigener Strukturen. Heute steht das „Dialog Bildungszentrum“ allen Interessenten offen. Ein Erfolg, trotz anfänglicher Bedenken: „Selbst unser Banker war überrascht, dass wir das so rentabel hingekriegt haben.“ Weitere Dienstleistungen sollen folgen. So öffnet die betriebseigene Werkstatt demnächst auch für externe LKW.

Positiver Dreh

Eine große Herausforderung stelle der Personalmangel dar. Insbesondere fehlt es an Auszubildenden und Fahrer*innen. Personalchefin Laakmann setzt auf Social Media, um mit jüngeren Zielgruppen ins Gespräch zu kommen. Eher durch Zufall habe sie das Potenzial von Instagram entdeckt. Mittlerweile generieren ihre Postings schon mal bis zu 50 Bewerbungen an nur einem Wochenende.

Auch mit Videos erzielt Laakmann Erfolge, unter anderem auf Tik Tok. Dabei komme es nicht nur darauf an, das Recruiting zu stärken. Es gehe auch um eine Imagekorrektur: „Viele Themen sind negativ behaftet. Wir wollen einen Dreh reinkriegen und zeigen, dass es geil sein kann, in einer Spedition zu arbeiten.“

 

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Kontora Insights

Außerdem in dieser Folge von Kontora Insights: Julia Laakmann erzählt, warum sie gelegentlich selbst auf dem LKW-Fahrersitz Platz nimmt und was es mit den Planungen für ein Trucker Festival auf sich hat.

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